Natur

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Relief und Hydrographie

Der Senegal ist ein flaches Land. Generell liegen seine Plateaus höchstens 130 Meter über dem Meeresspiegel. Nur im Südosten, indem man sich dem guineischen Gebirgsmassiv des Fouta Djalon nähert, wird Umgebung allmählich hügeliger. Mit 581 Metern findet sich dort auch die höchste Erhebung des Senegals .

Von Osten nach Westen hin durchlaufen vier große Flussläufe das Land:

Der Senegalfluss selbst (1086 km) bestimmt über weite Strecken hinweg die Grenze zu Mauretanien, um schliesslich am Rande der senegalesischen Stadt St. Louis ins Meer zu münden. Seit in Mali 1988 der Staudamm von Manantali in Betrieb genommen wurde, ist im Flusstal eine ganzjährige Regulierung des Wasserpegels und dadurch gesteuerte Landwirtschaft, Gemüse- und Reisanbau möglich. Allerdings kam es dadurch zu einer sprunghaften Vermehrung der lokalen Schilfart typha australis, die sich zu einem echten ökologischen Problem entwickelte. Immerhin wird in der Organisation «pour la mise en valeur du fleuve Sénégal», (OMVS), an einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (Guinea, Mali, Senegal und Mauretanien) gearbeitet.

Der Gambia-Fluss (ca. 1120 km lang) entspringt dem Fouta Djalon Massiv, an welchem Ort auch der Senegalfluss und der Niger ihren Ursprung nehmen und mündet von einem breiten Delta auf gambischem Staatsgebiet in den Atlantik. Auch zu seiner Nutzung fungiert eine regionale Organisation.

Im Süden, in den zahlreichen Flussläufen (Bolongs) des Casamance-Flusses (300 km), wird Reis angebaut. Allerdings kommt es durch Rückstau des Meerwassers zu einer fortwährend steigenden Versalzung. Wiederaufforstungsversuche der Mangrovenwälder und kleine Staudämme sollen dem Problem Abhilfe schaffen; allerdings gestaltete sich dies bislang nur mit mäßigem Erfolg.

Das Delta des Saloumflusses nördlich der gambischen Grenze ist mit seinen Mangrovenwäldern und zahlreichen Inseln ein wichtiges Fischfang- und Tourismusgebiet. Auch hier ist das Ökosystem stark durch Versalzung gefährdet.

Vegetationszonen

Senegal lässt sich in drei vereinfachte Vegetationszonen einteilen. Die Sahelzone im Norden mit vorherrschender Steppenlandschaft, deren Grasteppich ab spätestens November verdorrt ist. Die vorherrschenden Baumarten machen hier Akazienarten und Baobabs aus, in der Trockenzeit sind sie ohne Laub anzutreffen.

Weiter südlich folgt die sudanesische Zone. Verstreute Baumgruppen (Khaya senegalensis, parkia biglobosa und Palmyrapalmen) finden sich hier in einer Savannenlandschaft, unterschiedliche Grasarten zieren ihren den Boden.

Nahe der Grenze zu Guinea-Bissau schließlich, der sogenannten Basse Casamance, trifft man auf Ausläufer der guineischen Vegetationszone, die durch dichte Wälder, Kapokbäume, Ölpalmen und im Flussgebiet durch Mangrovenwälder gekennzeichnet ist.

Klima

Der Senegal liegt in einer Übergangszone und fliesst von der Sahelzone zu subtropischem Klima über. Im Wesentlichen durchlaufen zwei Jahreszeiten ihren Zyklus: Von Mai bis Oktober eine Regenzeit mit heißen Monsunwinden aus dem Süden herkommend und von November bis Mai eine Trockenperiode. Im Norden regnet es zumeist nur innert den Monaten Juli bis September. Der Norden Senegals liegt während des Grossteils des Jahres im Einfluss eines trockenen heißen Nordostpassatwinds. Zu dessen Hauptzeit, von November bis März, trägt ein trockener Wind aus der Sahara, welcher den Namen Harmattan trägt, Wolken roten Sands mit sich.

Das Klima in Südsenegal wird während einiger Monate des Jahres vom regenreichen, feuchtwarmen Südwest- bis Westmonsun bestimmt. Dort werden die höchsten Temperaturen im April gemessen. Die niedrigsten Temperaturen treten im Dezember/Januar auf und liegen dann bei etwa 17 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge variiert von 1.500 mm im Süden und bis zu 500 mm im Nordosten. Die Temperaturen in Dakar bewegen sich zwischen 18–26° C im Januar und 24–32,5° C im Juli (aktuelle Wetterlage).

Fauna

Die Fauna des Senegals ist im Gegensatz zu Ostafrika oder den anderen waldreichen Küstenländern in Äquatornähe nicht aussergewöhnlich augenfällig aber dennoch von einer bemerkenswerten Vielfalt. Schon allein die Migrationsroute zahlreicher europäischer Vogelarten führt durch den Senegal. Viele von ihnen verweilen im Nationalpark Djoudj, dieser dient ihnen als erste Raststation nach der Sahara. Der Nationalpark Djoudj gehört dem Weltnaturerbe der UNESCO an; hier der Park nochmals auf der Weltkarte.

Auf dem gesamten Staatsgebiet ist auch eine Vielzahl von Reptilien verbreitet. Auch die Meeres- und Süßwasserfauna ist trotz Überfischung und Zerstörung natürlicher Lebensräume immer noch relativ reichhaltig. Im Allgemeinen jedoch ist die Fauna außerhalb (und oft auch innerhalb) der Nationalparks hohem anthropogenen Druck ausgesetzt; (anthropogen=durch menschliche Aktivitäten hervorgerufen). Große Säugetiere wie Elefanten, Nilpferde, Löwen oder große Antilopen sind ausgerottet oder finden sich nur mehr vereinzelt im Nationalpark Niokolo Koba, im Südosten des Landes, wieder; hier der Park nochmals auf der Weltkarte.

Bodenschätze

Seit langer Zeit werden Phosphate abgebaut, die für den Export essentiell sind, insbesondere für nach Indien. Vor der Küste Senegals wurden beträchtliche Erdöl– und Erdgasvorkommen entdeckt, die allerdings noch nicht erschlossen sind. Im Südosten des Landes, in der Region von Tambacounda, verbergen sich Bodenschatzvorkommen wie Gold, Eisenerz und Kupfer.

Ökologisch dringende herausforderungen

Seit dem 15. Januar 2001 besitzt der Senegal ein eigenes Umweltgesetz, im selben Jahr wurde auch das Umweltministerium gegründet. Trotz relativ fortschrittlicher Legislatur und mit dem Erscheinen des nach 2005 und 2010 dritten nationalen Berichts zur Lage der Umwelt im Juli 2016, eines breiten Umwelt-Monitorings, werden landesweit unzählige umweltschädliche Praktiken betrieben, (Via betr. Webseite im Link ist bei Interesse die Suche danach erforderlich): Für die breite Bevölkerung liegt der tägliche Überlebenskampf näher als der Gedanke an zukünftige Generationen. Verantwortliche von Unternehmen, Tourismusanlagen und Industrie denken allgemein erstmals an den eigenen Profit. In der Hauptstadt Dakar hat die Luftverschmutzung beunruhigende Ausmaße angenommen. Dazu ist der Senegal von globalen Phänomenen wie dem Klimawandel und damit verbundener Küstenerosion betroffen und versucht diesen klimapolitisch entgegenzuwirken.

Abholzung (laut FAO verschwinden im Senegal jährlich 40.000 ha Wald), Auslaugung der Böden durch jahrzehntelangen Erdnussanbau, extensive Pestizidnutzung und Versalzung der Böden zerstören die Bodenressourcen, sodass weite Landstriche von Desertifikation betroffen sind.

Bis heute stellen fossile Brennstoffe (Holz und Holzkohle) die wichtigsten Haushaltsenergieträger dar, sie werden in erster Linie zum Kochen verwendet. In weiten Landstrichen ist die heutige Versorgung defizitär, und im waldreichen Süden erschwert der Casamancekonflikt jegliche wirksame Kontrolle. Bis 2016 unterstützte die deutsche Entwicklungszusammenarbeit die dauerhafte Versorgung mit Haushaltsbrennstoffen in einem Programm . Dieses arbeitet zugunsten einer dauerhaften Versorgung mit Feuerholz an der Verbreitung verbesserter Herde und an gemeinschaftlicher Nutzung von Wäldern.

Allgegenwärtig in Stadt und Land zu sehen sind Müllberge, besonders problematisch dabei sind die Massen von Plastik. In der Regel werden Abwässer in den Küstengegenden ohne Klärung direkt ins Meer geleitet. Überdies wird die Millionenstadt Dakar bis heute von offenen Kanälen durchquert, die sich ins Meer ergießen. Zusätzlich ist Dakar von einer starken Luftverschmutzung betroffen. Bemühungen bestehen, dem entgegenzuwirken und den veralteten Fuhrpark (Sammeltaxis und Taxis) langsam zu erneuern.

Mit einer über 500 Kilometer langen Küstenlinie ist der Senegal vom Ansteigen der Meeresspiegel akut bedroht. Gleichzeitig wird diese bedrohliche Entwicklung durch den intensiven (illegalen) Abbau von Meeressand an den Stränden verstärkt, sodass heute manche Vororte Dakars akut vom Vordringen des Meeres bedroht sind.

Die afrikanische Forschungsinitiative Africa talks Climate musste in einer Untersuchung im Senegal feststellen, dass sich die Bevölkerung zwar der Tatsache des Klimawandels und der Degradation ihrer Lebensumstände bewusst ist, sie jedoch nicht über deren Ursachen Bescheid weiß. Heute herrscht allgemeiner Konsens darüber, dass Afrika vom Klimawandel besonders betroffen sein wird.

Videobeitrag zur Küstenerosion im Senegal (26:08 min)

Die Redaktorin dieses Artikels S. Keller, (siehe Imressum), änderte in eigene Formulierungen ab und setzte neuere, gültige Links. Der ursprüngliche Autor der Landesinfo zugunsten des Senegal heisst Alexander Ohle. Er hatte Geographie, Politische Wissenschaft und Entwicklungssoziologie studiert. Nachdem das Länderportal im Juli 2021 erschienen war, besprachen wir die Fortführung auf unseren Tourismusseiten mit der GIZ. Wir freuen uns über weitere Anregungen und frisches Bildmaterial. 

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