Das Leben in der Millionenstadt Dakar und das Leben auf dem Land unterscheiden sich grundlegend. Dakar bietet natürlich höheren Komfort aber auch mehr Staus, Verschmutzung und Kriminalität.
- Währung Franc CFA (XOF)
- Wechselkurs 656 FCFA pro 1 € (fixer Wechselkurs)
- Zeitzone UTC ± 0
- Landesvorwahl (Telefon) +221
- Klima (bezüglich Hauptstadt) subtropisch.
Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen
Anfang Mai 2015 wurde die Visumpflicht für StaatsbürgerInnen der Europäischen Union wieder abgeschafft. Man benötigt für Aufenthalte mit einer Dauer von bis zu drei Monaten lediglich einen gültigen Reisepass. Wer sich länger als drei Monate durchgehend im Land aufhalten möchte, sich jedoch nicht für länger niederlässt, muss sich beim Innenministerium um die Verlängerung des Visums bemühen.
Wer jedoch seinen Wohnsitz für längere Zeit im Land aufschlägt, muss beim Innenministerium (Anlaufstelle: Police des Etrangers im Stadtteil Dieppeul) eine Carte Nationale d’Identité Etrangère beantragen. Die deutsche Botschaft in Dakar hat die wichtigsten Informationen zusammengefasst.
Die senegalesische Botschaft in Berlin und auch die verschiedenen Honorarkonsulate können mit weiteren Informationen dienen.
Wohnen und Versorgung
Ein Leben in Dakar und ein Leben auf dem Land oder in einer Kleinstadt können also kaum unterschiedlicher sein. Während in Dakar Restaurants, Supermärkte, Bäckereien, Banken, neue Wohnhäuser und Villen nur so aus dem Boden schießen, und man so gut wie alles findet, was das Herz begehrt (wenn auch zu entsprechenden Preisen), wartet in der Provinz nur ein sehr eingeschränktes Angebot an Konsumgütern. Hier finden sich einige Tipps zum Leben in Dakar. Wer sich kurzzeitig von der teils wüsten und immerzu lauten Geschäftstätigkeit Dakars erholen möchte, trifft bei einem Tagesausflug auf die nahe gelegene Île de Gorée die nötige Ruhe und Gemütlichkeit.
In den Städten und Tourismusgebieten bestehen zumeist ein bis zwei Supermärkte oder größere Läden (meist von Libanesen geführt), ansonsten beschränkt sich das Angebot auf saisonales Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch und entsprechende Getreidesorten. Obst und Gemüse lassen sich am preisgünstigsten auf dem Markt erstehen. Konsumgüter, die von der breiten Bevölkerung erstanden und verwendet werden, sind im Vergleich zu Europa äußerst kostengünstig, hingegen Importwaren, Toilettenartikel, Elektrogeräte und ähnliches um einiges teurer.
Die Immobilienpreise für Kauf- wie auch Mietobjekte sind in den letzten Jahren in Dakar beständig in die Höhe gewandert und betreffen alle Wohnniveaus und Wohngegenden. Außerhalb Dakars und der touristischen Petite Côte sind die Immobilienpreise wesentlich niedriger.
Geld und Geldtransfer
Der westafrikanische Franc CFA ist als fixer Wechselkurs von 655,957 an den Euro gebunden.
In Dakar finden sich mittlerweile viele Banken, an denen man mit Bankomat- und Kreditkarten Geld beziehen kann. Auch eine Bezahlung mit Kreditkarte ist in Dakar in vielen Hotels und ausgewählten Geschäften möglich. Außerhalb der Hauptstadt bestehen lediglich in den größeren Städten Geldautomaten.
Von Western Union und MoneyGram kann man sich fast überallhin Geld überweisen lassen, allerdings belaufen sich die Gebühren darauf sehr hoch.
Bei der Einfuhr von Devisenbeträgen über 1.500 Euro empfiehlt es sich, eine Deviseneinfuhrerklärung abzugeben, denn bei der Ausreise sind diese Erklärung sowie Umtauschnachweise vorzulegen. Ausgeführt werden dürfen Devisen nur bis circa 750 €. Bei Verdacht auf Devisenschmuggel werden nicht deklarierte Devisen beschlagnahmt. Franc CFA dürfen nur in der Höhe von bis zu 20000 auf einmal und ohne besondere Genehmigung oder Deklaration ausgeführt werden.
Reisen, Transport und Verkehr
Die beste Reisezeit besteht in den kühleren Monaten von November bis Mai. Die touristische Infrastruktur ist gut erschlossen, und eine Vielzahl europäischer Fluglinien und Charterflüge (diese in erster Linie aus Frankreich) landen in Dakar.
Als französischsprachige Fundgrube von Hotels, Restaurants und allgemeinen Tipps sei noch einmal die Seite Au-Senegal genannt, Informationen auf Englisch bestehen beispielsweise auf Lonely Planet.
Verkehr und Fahrstil sind gewöhnungsbedürftig. Der Verkehr in Dakar ist laut und chaotisch, und Verkehrsregeln werden nur selten beachtet. Die Endlosstaus, die über viele Jahre an der Tagesordnung waren, sind glücklicherweise durch die unter Ex-Präsident Wade errichtete neue Straßeninfrastruktur selten geworden.
Der Zustand der Überlandstraßen ist oft schlecht, wenn in den letzten Jahren auch verstärkt Anstrengungen unternommen wurden, das Straßennetz auszubauen. Leider oft sind auch die Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen von schlechter Qualität. Von Überlandfahrten während der Nacht ist abzuraten: oft kommt es anhand unbeleuchteter Fahrzeuge oder Eselskarren zu Unfällen.
Von Reisen auf dem Landweg über die den ganzen südlichsten Streifen Senegals hinweg, genauer über die Landschaft Casamance nach Gambia und wieder in den Senegal wird abgeraten und auch von allen nicht unbedingt erforderlichen Fahrten über die N4 (Transgambienne) in den Westen der Landschaft Casamance. Im Juni 2009 erließ der Gouverneur der Casamance ein Nachtfahrverbot (18:00-06:00) für die N4 und die N5. Es bestehen zahlreiche Autovermietungsagenturen. Eine breite Auswahl an Gebrauchtwagen (Privatverkäufe) findet sich hier ebefalls.
Der öffentliche Verkehr findet vorwiegend auf der Straße statt: in Autos der Ndiaga-Ndiaye (32 Plätze) oder der sogenannten 7-Places, genauer, in umgebauten Renault 504. Diese fahren erst ab, wenn sie vollständig besetzt sind, deren Abfahrtsorte befinden sich in Städten an den «gares routières» – für jene gares routières in den größeren Städten benötigt der oder die Reisende starke Nerven, um sich all der «hilfreichen Hände», Vermittlern, Führern und fliegenden Händlern zu erwehren. Die Fahrpreise sind hierzu festgelegt. Die Tage der auf festen Strecken fahrenden populären Minibusse («cars rapides») sind gezählt; diese sollen dem moderneren Bussystem weichen.
Die meisten Fahrzeuge befinden sich in einem erbarmungswürdigen Zustand – Westafrika war und ist «der Schrottplatz Europas» – und im August 2003 wurde ein Gesetz erlassen, das die Einfuhr von Kraftfahrzeugen, die älter als fünf Jahre sind, untersagt. Macky Sall hat jedoch bereits wieder angekündigt, diese Regelung wieder abschaffen zu wollen. Allmählich breiten sich auch die Autobusse weiter aus..
Die einzig nennenswerte Bahnstrecke ist die Verbindung Dakar – Toubatoule, die allerdings in der Vergangenheit immer wieder eingestellt war. Es wäre am besten, die neuesten Informationen über lokale Nachrichtenquellen oder die offizielle Website der Bahn zu überprüfen. Das Gebiet Casamance soll in der heutigen Zeit durch eine regelmäßigen Schiff-Verbindung erreichbar sein, die übrigens mit deutscher Hilfe eingerichtet wurde, die an den Rest des Landes angebunden ist. Sicherheitshalber wäre es auch hier manchmal am besten, die neuesten Informationen über lokale Nachrichtenquellen oder die betreffende offizielle Schiffhomepage zu überprüfen. Die «Aline Sitoé Diatta» (nach einer Heldin des antikolonialen Widerstands aus der Casamance) verbindet zweimal wöchentlich Dakar mit Ziguinchor.
Dazu bestehen tägliche Flugverbindungen Dakar – Ziguinchor. Eine originelle Art, das Land kennenzulernen, ist das Radeln, gelegentlich werden geführte Fahrradtouren eines kleinen deutschen Reiseveranstalters durchgeführt.
Mit Kindern im Senegal
Die Senegalesen sind sehr kinderfreundlich, und sehr angenehm gestaltet es sich, mit Kindern im Land zu leben.
Es gibt im Senegal zwar keine Deutsche Schule, jedoch besteht in Dakar ein vielfältiges Angebot von Kindergärten und Schulen von hoher Qualität. An internationalen Schulsystemen findet man ein französisches und ein amerikanisches.
Die Sicherheitslage für Ausländer
Die Sicherheitslage im Senegal ist im Allgemeinen recht gut, und man kann sich sehr frei bewegen. Dabei sollte man natürlich grundlegende Sicherheitsvorkehrungen beachten und keinerlei Wertgegenstände und Schmuck sichtbar am Körper tragen. In der Hauptstadt lässt sich ein Ansteigen an bewaffneten Raubüberfällen und Einbrüchen beobachten. Ein besonderer Aspekt stellt die Sicherheitslage in der Casamance dar, vor Reisen in diese Region sollte man sich unbedingt nach der aktuellen Sicherheitslage erkundigen.
Auf alle Fälle sollten sich europäische StaatsbürgerInnen in der Krisenvorsorgeliste ihres Heimatlandes, wie beispielsweise Deutschlands, registrieren lassen. Die Reise- und Sicherheitsinformationen des Auswärtigen Amts und das US Department of State informieren über die aktuelle Situation.
Gesund bleiben
Vor der Abreise sollte man sich tropenmedizinisch beraten lassen. Erste Informationen bietet der Reisemedizinische Infoservice, auch die medizinischen Hinweise des Auswärtigen Amts sind hilfreich. Wichtig sind allgemeine Hygienemaßnahmen (häufiges Händewaschen mit Seife, Nahrungsmittelhygiene) und ein konsequenter Mückenschutz als Schutz vor Malaria und anderen durch Insektenstiche übertragene Krankheiten.
Die medizinische Versorgung in Dakar ist gut, im Rest des Landes allerdings ausgesprochen mangelhaft. Einige spezielle Behandlungen oder Untersuchungen werden in Dakar nicht durchgeführt und sollten in Europa geplant werden.
Neben vielen privaten Arztpraxen besteht ein gut-funktionierend-ärztlicher Notarztservice, der Hausbesuche unternimmt. Auf der Suche nach geeigneten Ärzten und Krankenhäusern legt die amerikanische Botschaft ihren Fokus zusätzlich auf die Beherrschung der englischen Sprache.
Die Apotheken umfassen ordentlich sortierte Angebote. Von den im Straßenverkauf erhältlichen Medikamenten ist abzuraten, da sie oft gefälscht sind.
Telekommunikation und Internet
Im Senegal wurde der Telekommunikationssektor durch die Einführung des Mobilfunks revolutioniert. Während der Ausbau des Festnetzes stagniert, ist man heute auch in den entlegensten Landesteilen mit dem Handy erreichbar, zudem hat der Senegal eine der höchsten Mobilfunkbenutzerdichten in Afrika. Neben dem größten Anbieter Orange sind dies Tigo (24 % Marktanteil) und Expresso (22 %).
2007 wurden die Telefonnummern umgestellt, den bislang siebenstelligen Nummern wurden je nach Anbieter zwei Nummern vorangestellt. Sollte man noch auf alte Telefonnummern stoßen, obliegt es einem einfach nur, die entsprechenden Ziffern voranzustellen. Für Anrufe aus Deutschland lohnt es sich, günstige Call-by-Call-Anbieter zu vergleichen.
Der Senegal fungierte auch hinsichtlich der Internetnutzung in Westafrika als Pionier. Die NutzerInnenzahlen machten eine rasante Entwicklung durch: wurden für das Jahr 2000 noch 0,1 % der Bevölkerung als NutzerInnen angegeben, waren es im Jahr 2011 15,7 % und Ende 2019 bereits fast 60 % der Bevölkerung.
Die Dichte an Internetcafés, sogenannte Cybercafés, in den Städten ist hoch, die Preise pro Stunde belaufen sich auf etwa 250 FCFA. In Dakar nimmt die Verbreitung von Internetcafés sogar schon wieder ab, da die Internetversorgung durch mobiles Internet auch für weniger begüterte Bevölkerungsschichten zunehmend erschwinglicher wird. In den Städten erhält man problemlos einen Hausanschluss per ADSL.
Nützliche Adressen
Zu den nützlichen Adressen für deutsche StaatsbürgerInnen gehört natürlich die deutsche Botschaft, in der Avenue Pasteur auf dem Plateau gelegen.
Eine nützliche Adresse für Neuankömmlinge ist Expat-Dakar, in dessen Kleinanzeigen lässt sich von Autos, über Möbel, Kinderspielzeuge und Haustieren so ziemlich alles finden, was das Herz begehrt und vor der Ausreise auch wieder praktisch verkaufen.
Die Dakar Women’s Group ist ein Verein englischsprechender Frauen und bietet verschiedenartigste Freizeitaktivitäten an. Der deutsche Stammtisch, der einmal monatlich stattfindet, bietet eine gute Gelegenheit, andere Deutsche kennenzulernen. Die Universität Stanford hält eine umfangreiche Linksammlung zum Senegal bereit.
Lesetipp
Emmanuelle Adrianjafy zeigt in ihrem preisgekrönten Fotoband «Nothing’s In Vain» dokumentarisch und künstlerisch das Leben der Bewohner im urbanen Dschungel Dakars auf.
BMZ: Zusammenarbeit mit Senegal
Länderdarstellung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit entwicklungspolitischen Daten sowie einem Überblick zur aktuellen Situation und Zusammenarbeit.
Informationen über die Struktur und die Arbeit der GIZ im Senegal
Ich (S. Keller) redigierte den gesamten Teil des Autors des ursprünglichen Textes, dabei weitere Links hinzufügend. Dieser ursprüngliche Autor (der Landesinfo des Senegals) ist Alexander Ohle. Er studierte Geographie, Politische Wissenschaft und Entwicklungssoziologie. Nachdem wir das Länderportal im Juli 2021 eröffnet hatten, besprachen wir mit der GIZ die Fortführung auf unseren Tourismusseiten.
Wir freuen uns über Anregungen und Bildmaterial.
